Storch sucht Landeplatz


Ich war heute bei einem kleinen Gebetstreffen für München. Dabei hatte ich zwei Eindrücke, mit denen ich am Anfang nicht wirklich viel anfangen konnte. Die ganze Zeit ging es schon darum, dass wir zu Gott kommen, dass wir lernen von ihm zu empfangen, in Seine Ruhe einzugehen, zu ruhen von unseren Werken, zu erfahren dass wir bei Ihm wirklich auftanken können.

Und dann hatte ich dieses Bild. Dieses typische Bild von dem Storch mit dem Baby im Schnabel. Und der Storch war auf der Suche nach einem Landeplatz, auf der Suche wem er dieses Kind anvertrauen könnte. Es war nämlich nicht nur irgendein Geschenk, irgendein Baby. Sondern es war das Kind des Vaters im Himmel, das Baby Jesus, das kleine Jesuskind. Das war ihm so kostbar, dass er das nicht einfach jemand so mal eben anvertraut hat. Es war sein einziger Sohn! Er war auf der Suche nach jemandem, der dieses Baby wirklich empfangen würde. Sich um es kümmern würde, ihm wirklich Zeit widmen würde. Nicht nur in der ersten Euphorie und dann in die Kindergrippe abschieben, weil einem die eigene Karriere wichtiger wäre. Wer würde dieses Baby Jesus empfangen, der nur sein Lächeln geben könnte. Klein und verletzlich wäre, schutzbedürftig, liebeshungrig. Nicht der Jesus, der mir meine Probleme abnimmt, mich versorgt und heilt. Nein, der Jesus vor dem man einfach andächtig steht und ihn anbetet…

Ich sehe dich mit Staunen an und kann mich nicht sattsehen und weil ich nun nicht anders kann, bleib ich anbetend stehen. Ach, dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich könnte fassen!“ Liedzeile aus „Ich steh an deiner Krippen hier“

Denn die Augen des Herrn durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“ 2. Chronik 16,9

Und der zweite Eindruck war einfach diese Bibelstelle, wo Jesus sagt:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.“ Johannes 12,24

Ich denke, dass es hier ums Loslassen von etwas sehr Kostbaren geht. Wir meinen, wenn wir das loslassen dann haben wir ja gar nichts mehr! Aber ohne das gibt es keine Frucht, keine Vervielfältigung. Auch hier geht es darum, dass wir etwas pflanzen müssen und dass wir erstmal ne Weile nichts sehen. Es dauert einfach bis das Korn keimt, bevor da ein kleiner, zarter Keimling emporsprießt, bis da überhaupt erstmal etwas an die Erdoberfläche kommt, dann ne Pflanze rauswächst und irgendwann sogar Frucht zu sehen ist, geschweige denn wir endlich ernten können.

Und auch hier fragt der Herr, wer ist bereit zu investieren ohne schnelle Erfolge zu sehen? Wer hält die Spannung aus und gräbt nicht dauernd nach, um zu sehen ob schon was gekeimt ist? Wer dient Jesus, betet ihn an, sucht die Stille mit ihm ohne sofort was zurück zu bekommen? Das geht uns total gegen den Strich, wo es überall Automaten gibt, wo wir oben was reinschmeißen und Sekunden später kann ich mir unten was rausholen.

Kann der Storch bei dir, bei mir landen? Oder muss er weiterfliegen und -suchen?

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