Durchwachsenes Willo 2013, letztendlich aber doch genial


Über Himmelfahrt war am vergangenen Wochenende in Borgentreich das Willo, das Familientreffen der Jesus Freaks. Ebenso wie das kommende Freakstock stand es unter dem Jahresmotto change(d) (verändern/ verändert). Ich bin mit gemischten Gefühlen hingefahren, da es wieder ein weiteres Wochenende fernab von zu Hause war und mich in letzter Zeit immer weniger mit den Jesus Freaks verbindet. Ich bin eigentlich nur hingefahren, weil es ein weiteres Treffen mit den Leuten vom Prophetiepool geben sollte, wo weiter daran gearbeitet werden sollte, dass sich dafür ein Leitungsteam findet.
Es war natürlich schön alle möglichen Leute wieder zu sehen und mit ihnen abzuhängen. Über Facebook hatte ich eine Mitfahrgelegenheit ab Ansbach gefunden und so konnte ich auf halbwegs angenehme Weise zu dem doch ziemlich weit entfernt von München gelegenem Ort gelangen. Das Wetter war sehr gemischt: Es war regnerisch, nur ab und an kam die Sonne durch. Einmal gab es sogar wunderschöne Regenbögen. Doch die meiste Zeit war es nass und kalt. Wenn es keinen Ort gibt, wo es angenehm warm ist, ist das natürlich suboptimal und steigert nicht unbedingt meine Stimmung. Wenn dann noch die wenigen überdachten Räume von den Rauchern verqualmt werden, gibt es nicht viel Platz wo man sich aufhalten kann. Immerhin war ich froh, dass ich nicht zelten musste. Ich merke halt doch, dass ich nicht mehr der Jüngste bin und mir gewisse Sachen doch mehr ausmachen als früher (kalte Openair Locations haben mir allerdings noch nie gefallen.)

Immerhin konnte ich im Bus der Wiener, im hinteren Teil der Turbinenhalle (wo sich ganz zufällig einige alte Hasen der Jesus Freaks gesammelt hatten) und im Speisesaal mit einigen Leuten abhängen. Wo ich hier schon mal bin: Das Essen war wieder mal göttlich. Wenn ich mal vom Chili Con Carne absehe, was ich total gerne mag, wo aber Paprikapulver drin war (ich bin allergisch dagegen). Einmal gab es Rahmgeschnetzeltes. Die Soße war wirklich magisch, ein Traum. Es gab öfter Pudding und selbstgemachte Grütze!
Ich kam mit leichten Rückenschmerzen auf die Veranstaltung. Die hatte ich schon ne Weile, nicht sehr schlimm, aber es nervte gewaltig. Es schränkte meine Bewegungsfreiheit sehr ein. Leute beteten für mich und ich ging für Willoverhältnisse früher ins Bett. Und siehe da, am nächsten Tag waren die Schmerzen fast weg. Sie waren nur noch rudimentär da. Eine schöne Heilung.

Ich war wieder im Gebetsteam dabei. Es war sehr cool, vor jedem Gottesdienst zusammen mit den andern dafür zu beten und sich hinterher wieder über den Godi auszutauschen. Ich glaube, so ganz haben wir noch nicht rausgefunden, wie wir für und mit den Leuten beten können. Erst in den letzten Gottesdiensten klappte es meines Erachtens so richtig. Wir standen neben der Bühne und die Leute wussten, wer wirklich zur Verfügung steht. Es gab leider nur sehr wenige Blinkeherzen, die meistens dann auch nicht mehr blinkten. So waren wir nur sehr schwer als Beter zu erkennen. Nett, dass mich trotzdem einer auf Gebet angesprochen hat, als ich grade auf dem Gelände unterwegs war.

Die Gottesdienste selber fand ich aber durchwachsen. Irgendwie war ja alles schon ganz nett, aber ich habe mich schon so manches mal gefragt, ob dies noch mein Platz ist. War etwas enttäuscht, weil ich nicht so toll das großartige Wirken Gottes erfahren habe, was ja auch irgendwie erwartet wurde. Vielleicht hatte ich meine Probleme mit den unterschiedlichen Formen. Es ist ja nett, wenn jeder sich mit seinem Style einbringen kann. Aber ist das ein Ausdruck von Einheit in Vielfalt? Wenn jeder sein Ding macht, freuen sich diejenigen für die das passt und die andern bleiben außen vor. Sicherlich ist es eine große Stärke der Jesus Freaks, dass jeder mal was machen darf und das hat ja schon seinen gewissen Reiz und bereichert ja auch irgendwie. Aber wie geht das, dass wir alle zusammenkommen in all unser Unterschiedlichkeit und es trotzdem das große Gemeinsame gibt? Die Antwort auf die Frage ist bestimmt nicht leicht, aber es muss sie geben.

Der Lobpreis insgesamt war aber immer sehr cool. Ob es nun die chilligen Beats und Klänge von Nichtdesign mit ihrer coolen Videoinstallation waren (ich konnte entspannen und die Gegenwart Gottes  genießen), oder die peppige und rockige Musik von „Stars and Airplannes“ und der Kombo der JF Münster war, oder die alternativen Klänge des Lobpreises der JF Leipzig am Punkabend. Ganz besonders für mich war die akkustische Anbetung von Martijn aus Polen. Sie war sehr schlicht, aber hatte so eine gewaltige Ausstrahlung, die Salbung und Gegenwart Gottes war zum Greifen (er brachte viele Klassiker von delirious? und Kevin Prosch). Hier war auch die stärkste Ministryzeit. Es gab einen Eindruck für einzelne Gemeinden und Gruppen zu beten, was auch sehr genutzt wurde. Ich habe in dieser Zeit viele persönliche Eindrücke weiter gegeben. Viele hat das sehr angesprochen, oft war es ein Volltreffer.

Die Gottesdienste waren sehr unterschiedlich ausgerichtet. So gab es einen ganz neuartigen mit Beats, chilliger Musik und Videoinstallation mit Nichtdesign, einen punkigen am Freitag Abend mit anschließenden Konzerten zweier Punkbands. Die erste spielte alte Freaksklassiker nach. Leidenschaftlicher, chaotischer Punk – sie haben glaube ich einmal vorher geprobt (sonst wäre es wohl auch keine Punkband). Anschließend spielte glaube ich eine säkulare Punkband, die so mal ein paar Christen kennenlernte. Ein Gottesdienst mit Bewegung und Interaktion gab es am Samstag Vormittag mit der „Volxkirche“ (böse Zungen würden Volxküche sagen ;-)).
Die Teilnehmer sollten ihr Essgeschirr mitbringen und am Eingang einen Zettel ziehen. Je nachdem ob sie eine Zahl oder einen Buchstaben gezogen hatten wurden sie einer großen Gruppe zugeteilt, dort partizipierten sie dann jeweils gemeinsam an beiden Teilen des Hauptprogramms. Hier fanden sich dann in kleineren Grüppchen dann alle zusammen, die den gleichen Buchstaben bzw. die gleiche Zahl gezogen hatten. Da ich eine Zahl gezogen hatte, gings es zuerst in den Speisesaal. Dort haben wir zusammen Abendmahl gefeiert, dabei nebenbei noch gegessen. Zur großen Freude einiger gab es Mett mit rohen Zwiebeln (nicht dass jetzt Gerüchte entstehen, die Jesus Freaks würden mit Mett Abendmahl feiern). Anschließend ging es wieder in die Turbinenhalle, wo wir dann in unserer Kleingruppe den Bibeltext des Willo meditierten und besprachen. Alle Predigten gingen über die gleiche Stelle, die Aussendung der 70. Besonders hängengeblieben ist mir: die Aussendung bedeutete größtmögliches Vertrauen und Abhängigkeit von Jesus. Sie sollten ohne irgendwas gehen, sie gingen Jesus voraus, nicht er ihnen. Sie waren davon abhängig, dass es funktionierte weil sie keine Ausweichmöglichkeit hatten.

Die letzten Gottesdienste haben mein Willo gerettet. Die Gegenwart Gottes war am Samstagabend schon so intensiv beim Lobpreis von Martijn zu spüren. Dort ging schon sehr viel beim Ministrygebet. Am Sonntagmorgen legte Jesus beim Vorgebet einen gewaltigen Start hin, seine Gegenwart war da schon so geballt zu spüren, dass ich richtig überwältigt war. Allein im Vorgebet hatte ich bereits etliche Eindrücke für Leute und auch während des gesamten Gottesdienstes. Es war soooo leicht zu prophezeien. Ich hätte das noch endlos weitermachen können…

Auf dem Willo waren diesmal nicht nur etliche Kinder vertreten, die große Freude daran hatten herumzutollen, sondern auch eine handvoll Teenies. Man merkte sichtbar, dass der Lobpreis nicht ihren Geschmack traf, weil sie teilweise gelangweilt herumsaßen. Sie hatten ihren eigenen Workshop, indem sie auch ein eigenes kleines Video gedreht haben. Darin brachten sie zum Ausdruck, dass sie die Freaks an sich zwar sehr cool fanden, aber dass sie das Angebot für Teenies nicht so überzeugend fanden bzw. eigentlich nicht vorhanden sei. Deswegen forderten sie ihren Platz ein, bevor die Freaks alle im Altersheim landen und die coole Bewegung damit ausstirbt. Sie stießen auf offene Ohren und durften gleich ihre eigene U30-Party feiern. In einer Gebetssession verpflichteten sich die alten Hasen, ihnen Raum zu geben und sprachen ihnen zu, dass sie ihr Ding machen dürften. Wir hätten ja eh keine Ahnung, was sie ansprechen würde.

Interessant in welchem krassen Kontrast die Predigt von Kristian (Kuky) Reschke dazu passte. Er war einer der allerersten Jesus Freaks damals in Hamburg. Voller Leidenschaft erzählte er von den Anfängen. Mehrmals überwältigten ihn die Emotionen als er sich an die für ihn heftige Zeit damals erinnerte. Er war ein depressiver Teenie, als er sich bekehrte. Fühlte sich sehr fremd und einsam in der Gemeinde. Über ein Jahr betete er zu Gott, dass er ihn jemanden schicken würde, der so war wie er. Bis dann endlich Martin Dreyer im Gottesdienst war, nachdem er ein Jahr in Amsterdam gewesen war. Damals gab es lange niemanden wie er. Aber heute gibt es total viele und wir sind nicht mehr allein! Kuky forderte leidenschaftlich auf zurück zum Gründer der Jesus Freaks zurück zu kehren: Jesus Christus! Er provozierte mit der Frage, wen wir anbeten würden? Wem würden wir erlauben unser Leben zu bestimmen? Jesus oder unsere Verletzungen? Anschließend gab es eine geniale Ministryzeit, wo Kuky einige Worte der Erkenntnis hatte und viele berührt wurden. Es wurde unter anderem für Rückenschmerzen gebetet. Viele meldeten sich, dass sie Heilung erfahren hatten. Der Lobpreis am Abend vorher und dieser Godi haben mein Willo gerettet!

Samstagnachmittag nahm ich an dem herrlichen Seminar von Ferry teil, wo es um einen apostolischen und transformierenden Lebensstil bei den Jesus Freaks ging. Ein visionärer Workshop, der Impulse gab, um nach vorne zu gehen und sich nicht dauernd auf der Stelle zu drehen.

Am JFD-Space wollte ich ursprünglich gar nicht teilnehmen, blieb aber weil es noch ein Nachgespräch vom Workshop gab und ich dann einfach sitzenblieb. War ganz nett gemacht. Der Leitungskreis wurde in einem Dalliklickspiel vorgestellt und sehr anschaulich präsentiert, wie die Jesus Freaks grade unterwegs sind. Es ist offenbar einiges passiert, der Leitungskreis scheint so langsam wirklich zu funktionieren und fähig zu sein vorwärts zu gehen. Es bleibt abzuwarten, wie er sich weiter entwickelt. Aber das klingt schonmal hoffnungsvoll!

Leider haben wir es vom Prophetiepool nicht wirklich geschafft, uns richtig zu treffen. So konnten wir uns nur beim Abendessen treffen, wo aber auch nicht wirlich viel Zeit war. Fand ich persönlich etwas enttäuschend. Immerhin konnten wir vom Gebetswochenende erzählen und jeder hatte sein ja für ein Leitungsteam für den Pool gefunden. Florian wird uns weiter sehr gerne begleiten.

Insgesamt war das Willo für mich schon sehr cool, ich habe Jesus erfahren, er hat mich berührt. Ich konnte vielen durch prophetische Worte persönlich dienen, es hat mich gefreut, dass es so geflossen ist. Lobpreis und das Essen waren super. Ich hätte mir gewünscht, dass ich mit mehr Leuten hätte persönlich sprechen können. Es bleiben etliche Fragezeichen für mich bestehen. Besonders cool war eine spontane Heilungssession beim Mittagessen kurz vor der Abreise. Wir saßen zusammen, tauschten uns über den Abschlussgodi aus, kamen auf das Thema Heilung zu sprechen und merkten, dass einige von Heilung benötigten und sich sogar ersehnten. So beteten wir füreinander, leider ohne sofortiges spürbares oder sichtbares Ergebnis.

Die Rückfahrt zog sich sehr in die Länge, weil wir so ungefähr jeden Stau mitnahmen, den es gab. So war ich erst kurz vor Mitternacht zu Hause. Ich kam jedoch gut aus dem Bett am nächsten Morgen, hatte keine Probleme auf der Arbeit mit Müdigkeit. Auch die Erkältung blieb aus, nachdem meine Nase aufgrund der Nässe und Kälte etwas verschnupft war. Cool!

Ein Video wird irgendwann noch folgen!

Ein Kommentar

  1. Hi Jocky
    danke für deinen kleinen und feinen und großartigen Bericht über Willo 🙂
    und das es dir gut zu gehen scheint, freut mich noch umso 🙂
    sei ganz lieb gegrüßt 🙂

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