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M:M – Das Festival!

So, nun komme ich endlich dazu vom Festival selber zu berichten. Am Dienstag nachmittag ging es dann endlich los. Vormittags hatten die Fürbitter noch ne Lehreinheit über Fürbitte und die Abläufe vor Ort. Da Gewalt eine starker Geist über der Mongolei ist, wurden wir aufgefordert nicht zu klagen, zu murren oder uns zu beklagen. Stattdessen sollten wir segnen, da wir ja auch Segen und nicht Fluch für das Land sein wollten. Ich dachte mir, glücklicherweise haben wir es da mit unserm Guesthouse sehr gut erwischt. Da gibt es nicht viel, worüber ich mich beschweren könnte.
Hier wurden auch die Gebetsteams eingeteilt. Keith, der mein Gebetspartner wurde, meinte, war ja wohl klar, dass wir zusammen kommen. Ihn kannte ich noch vom Vorbereitungswochenende in Lüdenscheid.
Über Stock und Stein ging es dann in einem vollbesetzten Reisebus auf das Festivalgelände. Vorbei an dem pompösen Hotel Mongolia, einem luxuriösen ehemaligen Tempel. Die Straßen waren ziemlich schlecht und dementsprechend staubig. Die Landschaft war jedoch sehr reizvoll. Entlang an dem Fluß, im Hintergrund die Berge und vorbei an ziemlich interessanten Dörfern mit Gers und mittendrin auch moderne Bauten.

Dort angekommen haben wir es uns erstmal eingerichtet. Es gab einen großen Saal in einem Gebäude direkt hinter der Bühne. Links haben die Frauen geschlafen, rechts die Männer. Abetrennt durch einen Vorhang. Es gab einige Stoffmatten, die nicht wirklich bequem waren. Das konnte ja heiter werden. Die Toiletten waren auch höchst abenteuerlich: Ein Holzhäuschen, der Boden gefließt und in der Mitte ein langer, breiter Schlitz. Hier musste dann alles rein :). Innerhalb kürzester Zeit war das dann ziemlich zugesifft und es stank wie im Schweinestall. Na prima! Da man so gut wie nicht geschwitzt hat, musste also die ganze Flüssigkeit da wieder raus. Duschmöglichkeiten gab es keine. Außer man wäre an den Fluß gegangen, der eiskalt war. Es gab einen Wassercontainer, an den Wasserhähnen kam aber nur spärlich Wasser raus. Die Mongolen haben alle in Zelten übernachtet. Leichte Freakstockatmosphäre kam auf. Jedoch war die Landschaft hier tausendmal besser!

Dann war es endlich soweit. Das Festival wurde eröffnet – mit einiger Verspätung. Es begann mit einer mongolischen Band, die die wimmernde Pferdekopfgeige verwendete. Sehr bewegend! Als dann aber einige Reiter mit Banner auf dem Berggipfel erschienen, war es für viele aus. Tief bewegt holten sie ihre Kameras hervor und hatten Tränen in den Augen. Das ging wohl zumindest jedem Westler so, mir auch 🙂 Schließlich errichteten sie ein Kreuz und kamen dann auf das Festivalgelände vor der Bühne. Und die Mongolen immer volle Kanne dabei. Es hat mich immer so berührt mit welcher Hingabe die Mongolen angebetet haben. Teilweise bis tief in die Nacht, vor allem nachts war es immer voll. Und jung und alt waren da. Die Alten haben die Jungen teilweise im Tanzen übertrumpft. Der Hammer! Es gab so einen mongolischen Song, der für viele zum Ohrwurm wurde: Irgendwas mit Halleluja!

Wir als Gebetsteam hatten ja von 9 Uhr morgens bis abends um 21 Uhr Dienst. Es waren insgesamt vielleicht 50 Fürbitter, die noch mal in 5 kleine Teams aufgeteilt wurden. Die hatten dann jeweils einen Leiter und Coleiter. Unsere Leiter waren sehr toll, Chung Chi aus Singapore und Sarah aus USA. Das Team war komplett deutsch. War schon witzig dann trotzdem auf Englisch zu reden und zu beten, wenn wir zusammen waren, um uns auszutauschen.
Unser Dienst war stundenweise eingeteilt in Walking, Rejoicing und Resting. Beim Walking sind wir betend über das Gelände gelaufen, natürlich immer mit offenen Augen, um zu sehen was abgeht, wie die geistliche Atmosphäre so ist. Es waren auch etliche Buddhisten und Schamanisten auf dem Gelände, um uns zu verfluchen. Da die das auch im Laufen tun, war es gut, dass wir das auch gemacht haben, um den Fluch in Segen umzuwandeln. Einige haben da schon sehr interessante Geschichten erlebt. Bei Rejoicing sollten wir einfach in den Lobpreis hineingehen und dafür beten, dass die Leute in die Anbetung kommen. Und Resting waren die viel zu knappen Pausen. Es war sehr geil, insgesamt aber doch sehr, sehr anstrengend. Vor allem in der Knallehitze und bei der supertrocknen Luft. Spätestens am Nachmittag des zweiten Tages ging dann bei mir nichts mehr. Den ganzen dritten Tag lag ich dann flach und habe so gut, wie nichts mitbekommen.

Jeden Tag um 9:00 und 17:00 gab es von Tommy Femrite, Billy oder Gila Rohsmann eine Lehreinheit in Sachen Gebet. So geil. Es ist ja schon toll, die Mongolen anbeten zu sehen, aber noch besser ist es wie sie hier dabei waren. Nach jedem Satz, der natürlich erst übersetzt werden musste, riefen sie im Chor: „Amen!“ Es ging immer wieder sehr praktisch um Gebet. Verschiedene Gebetshaltungen zum Beispiel: Sitzen, Liegen, mit erhobenen Armen, im Knien und im Laufen. An einem Tag haben wir dann am Schluß noch für einen Tauben gebetet, der geheilt wurde. Halleluja! Einmal ging es darum, wie man für die Mongolei und die Familien beten kann. Eine Form war sich in die verschiedenen Himmelsrichtungen auszustrecken und über dem Land zu proklamieren und die Wahrheiten Gottes über der Mongolei auszusprechen. Sehr powerful!

Freitag nachmittag hat Andy Park wieder einmal gespielt (er hat übrigens sehr viel von delirious gebracht. Geil!). Er hat dann in eine Mininstryzeit übergeleitet, wo es sehr um Annahme, die Vaterliebe Gottes und sehr intime Zeiten mit Gott ging. Er hat die Fürbitter aufgefordert für die Leute zu beten. Er meinte, dass es sehr schnell gehen kann, wenn Gott wirkt, aber dass es durchaus auch dauern kann. Deswegen haben wir uns da sehr viel Zeit dafür genommen.
So bin ich losgegangen und habe für die Leute gebetet. Sie waren sehr offen, obwohl sie natürlich kein Wort verstanden haben. Ich gehe also so durch die Reihen und bete für die Leute. Auf einmal geht ein junges Mädchen unter der Kraft Gottes zu Boden, als eine andere Beterin für sie gebetet hat. Damit sie da nicht in der prallen Sonne schutzlos liegen muss, halte ich meinen Sonnenschirm über sie, damit sie im Schatten liegen kann. Während ich also da so stehe, beobachte ich, was so abgeht:

Das Mädchen lag da also am Boden, hat geweint und intensiv gebetet. Etwas weiter sind die Dämonen ausgefahren, zwei andere Fürbitter beten für einen älteren Mann, für den ich vorher auch schon gebetet habe. Auf einmal haut es ihn um, genau auf seine Nase. Das Gelände war etwas abschüssig, er liegt also am Boden, sein Käppi liegt vor ihm, er heult Rotz und Wasser. Gott hat ihn mächtig berührt. Als er dann später wieder aufsteht, hat er lediglich Staub auf der Nase, ihm ist offensichtlich nichts passiert!
Irgendwann hat dann jemand einen anderen Regenschirm über das Mädchen ausgebreitet und ich konnte weiterziehen. Ich suche also Keith, meinen Gebetspartner. Ich finde ihn, wie er für einen jungen Mann betet. Ich gehe hin, um mitzubeten und beiden Schatten zu spenden. Kaum bin ich dort, geht auch dieser unter der Kraft Gottes zu Boden. Ich hatte noch nicht mal meinen Rucksack abgestellt! Heftig!

Nachts war immer am meisten los. Insgesamt sollen so 4.500 Leute dagewesen sein. Viele mussten wohl tagsüber trotzdem noch arbeiten. Bei Walter Heidenreich und Tengerin Doo gingen an einem Abend bei einem Bekehrungsaufruf mind. 50 Leute nach vorne. Auch wenn ich nachts nicht so lange dabei sein konnte, wir mussten ja früh raus, so hat man dennoch sehr viel mitbekommen, schliefen wir doch direkt hinter der Bühne. Ich konnte zwar nicht wirklich schlafen, immerhin war die Gegenwart Gottes sehr intensiv da. Allein das hat mich immer wieder angerührt.

Es gab einige Stände, an denen man sich Essen kaufen konnte. Es hat sogar erstaunlich gut geschmeckt. Wir haben uns immer wieder von den Teigtaschen geholt, die sehr lecker waren. Und auch ab und zu Reis mit Hühnchen oder einem Fleischspieß (der war allerdings eher wie Gummi). Es gab auch Limo (Fanta), die haben aber alle gleich geschmeckt und waren scheußlich.

Jetzt könnte ich noch einiges erzählen, lasse es aber mal hier genug sein. Erwähnen will ich noch, dass sich die Leitung sehr überschwenglich bei uns Fürbittern bedankt hat. Jeder Teamleiter hatte die Möglichkeit sich bei seinem Team zu bedanken. Das war sehr genial. Hoffentlich ergibt sich bald wieder die Möglichkeit in dieser Weise Fürbitte zu machen.

Wir waren am Schluß noch dabei, das Festival mitabzubauen. Da ging es mir aber sehr bald wieder so schlecht, dass ich mich dann wieder zurückgezogen habe. Wie geil war es als wir dann wieder zurück im Guesthouse waren und duschen konnten. Das tat so gut! Toll, dass man da nicht dauernd die Haare voller Staub hatte und mal wirklich entspannen konnte.

Am letzten Abend hatten wir eine Abschlußbesprechung in einem noblen chinesischen Restaurant. Das Essen war sehr lecker. War allerdings nicht immer voll bei der Sache, weil ich schon wieder sehr fiebrig war. Es gab tolle Geschichten, die erzählt wurden. Nun denn, was kommt als nächstes?

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