Hope for Romania!
So, da bin ich also wieder zurück von meiner ersten Missionsreise. Habe mich ja immer vehement dagegen gewehrt, ein Missionar zu sein. Das war immer meine Horrorvorstellung.
Vorgeschichte
Vor ein paar Jahren hatte ich auf einem Prophetieseminar mit Stacey Campbell den Eindruck, dass Jesus mich beruft, ein „Prophet für die Nationen“ zu sein. Tja, keine Ahnung was das überhaupt ist. Dann kam ja meine heftige Krise. Anfang des Jahres habe ich dann einfach mal die Berufung angenommen und habe gesagt, ich gehe los auch wenn ich mich überhaupt nicht bereit fühle und erst recht nicht weiß was das alles eigentlich soll. Fühle mich gänzlich unwohl bei dem Gedanken. Wie auch immer – seit dem fliegen mir die Nationen nur so um den Kopf. Sie begegnen mir überall. Egal ob ich ne DVD anschaue, mir die neuesten Kinotrailer bei Apple.com reinziehe oder ganz harmlos die ??? höre oder Captain Future schaue. Hmm, scheint Jesus irgendwie wichtig zu sein 🙂
Und dann kommt auf einmal Claudi mit einem Trip nach Rumänien an, wo so gut wie nix klar war, nur der Zeitpunkt in wenigen Wochen. Na prima, wo ich doch immer alles genau vorher wissen will. Aber irgendwie merkte ich, dass das genau das Ding war, was Jesus von mir wollte.
Die Reise
Seltsamerweise haben wir 10 die Hinfahrt mit über 21 Stunden in 2 kleinen vollgepackten Autos ganz gut überstanden. Unser Team war übrigens super, tolle Zusammenstellung. Als wir ankamen war ich allerdings zuerst einmal geschockt. Ich wollte sofort wieder nach Hause. Alles im Lande hier war schäbig, alle 5m hat es nach was anderem gerochen, die hygienischen Verhältnisse waren – naja. Man konnte das Klopapier nicht direkt ins Klo schmeißen, sondern in einen Eimer daneben (man konnte schon froh sein, dass es überhaupt Papier gab), das Essen war nicht wirklich schlecht, aber schon gewöhnungsbedürftig. Wir waren in einer Base von YWAM, die hatten eine Gasheizung da, die dauernd schrill wie Tinitus gefiept hat, in dem Schlafraum globige Betten mit riesigen Federbetten. Da hat einer mit geschlafen, der selbst mit Ohropax immer noch wie ein Sägewerk geschnarcht hat. Prima Umstände!
Wir sind immer in die Dörfer gefahren, jedesmal mindestens eine halbe Stunde über Straßen mit tausend Schlaglöchern, staubige Straßen. Die Dörfer selber wie bei uns vor hundert Jahren, die Wege aus Schlamm, mitten durch Dorfs geht ein Wassergraben, wo man nicht genau weiß, ob es ein Bach oder die Kloake ist, überall Müll. Überall armselige Hütten, Zäune aus Pfählenl, überall witzige Brunnen. Und die Leute haben schäbige Klamotten an (sehr abenteuerlich, vermutlich ihre einzigen), sind dreckig. Eine echte Herausforderung für mein verwöhntes Ego. Soweit die „tollen“ Umstände.
Die Leute
Aber die Leute haben den Unterschied ausgemacht. War echt beeindruckend das Herz der Leute von der Base zu sehen, ihr Einsatz für die Kinder, die Teenies, die Leute im Dorf, das war echte Hingabe. Das hat vieles wett gemacht, wenn nicht sogar alles. Es hat mich zutiefst berührt, wie dankbar die Leute hier waren. Wie toll unsere einfachen und schlichten Sachen doch angekommen sind. Das was wir in kurzer Zeit mit unserm schlechten Englisch rüberbringen konnten, war erstaunlich wenig und wurde doch so gerne aufgenommen. Unsere MTV- und fernsehverwöhnte Gesellschaft hätte das nicht mal gejuckt. Aber als wir mit 2 Autos in dieses entlegene Dorf fuhren und unsern armseligen Lobpreis aufführten, kam das ganze Dorf. Es war sehr geil, was wir gemacht haben. Es passte immer sehr gut, aber es war bestimmt nicht perfekt.
Am meisten berührt hat mich ein Hauskreis in einem Dorf. Mittwoch vormittag. Eigentlich war das ursprünglich nur ein Frauentreffen, aber das ist so schnell gewachsen, das schließlich auch die Männer hinzukamen und auf 40 Leute anwuchs in kürzester Zeit. Als wir dort waren, waren es nicht ganz soviele. Ein winziger Raum mit 3 Betten und einem Fernseher. Niedrig wie eine Hobbithöhle. Hier war eine Powerfrau mit MS. Sie saß im Rollstuhl, brauchte ein Atmungsgerät, war blind. Dennoch hatte sie mehr Power als der stärkste Mann, sie war diejenige die ihre Gruppe ermutigte und aufbaute. Die Leute hier sind echte Powerbeter. Zwei Frauen haben minutenlang ohne Pause voller Leidenschaft und Inbrunst gebetet. Wow. Hier hatte ich 4 prophetische Worte, anscheinend waren die so treffend, dass diese Frau im Anschluß für mich gebetet hat. Sie bat mich, für sie zu beten, dass sie geheilt wird.
Ein Teil von uns musste schon früher nach Hause, so dass ein Auto schon am Ostersonntag morgen gefahren ist. Die andern besuchten dann noch den Gottesdienst, direkt am Turm der Burg. Sehr geil. Endlich ein Raum, der richtig geheizt war und wo man im T-Shirt rumlaufen konnte. Viele der Leute, die wir unter der Woche sahen, konnte man hier wieder sehen. Nach dem Lobpreis stellte Claudi unser Team vor und gab dann einen Eindruck weiter, den sie für die Gemeinde hatte (sie wollte nicht alleine vorne zu stehen 🙂 *gggg). Der Pastor meinte, dass die Gemeinde den Eindruck nicht geringachten solle, dass Jesus sie aufrüttlen wolle. In dem Augenblick kam mein Eindruck für Rumänien: „God is going to shake Romania“ Gott wird Rumänien erschüttern durch die Gebete, die Treue etc., dazu noch eine Stelle aus Sacharja 4. Während ich den Eindruck aufschrieb, zitterte ich total heftig. Und als ich dann vorne stand immer noch, war total schwierig die Stelle vorzulesen. Das war krass und heftig. Eine Prophetie für Rumänien. So kann das also aussehen, ein Prophet für die Nationen zu sein.
Zusammenfassung
Ich könnte noch viel schreiben, soviele Eindrücke, Impressionen und Erfahrungen. Allein die Schönheit dieses mittelalterlichen Städtchens, überall verwinkelte Gäßchen, Türmchen, Erker und verzierte Dächer, die Straßen scheinen noch direkt aus dem Mittelalter zu kommen.
Hier ein paar Bilder:
Bilder
Die offizielle Webseite der Stadt
Bin gespannt, was als nächstes kommt. Habe den starken Verdacht, dass ich wohl öfter in den Nationen sein werde (Hier noch ein Zitat aus NARNIA: „That was just the beginning of all the comings and goings„). Kann mich noch gar nicht mit dem Gedanken anfreunden. Flehe Jesus an, dass er mich bereit macht, dass ich mich auf fremde Kulturen freue, auf fremdes Essen, auf fremde Gewohnheiten und nicht mehr einen Horror davor habe. Spüre auf einmal die Dringlichkeit zu gehen. Kommt mir so vor, dass unsere Welt gar nicht wirklich ist, wie lächerlich es ist, was wir alles wissen wollen, gelernt haben müssen bevor wir meinen, irgendwas tun zu können. Schon seltsam, wo führt das bloß hin?
Noch ein nettes Hdr-Zitat von Bilbo: „It’s a dangerous business going out your door. You step onto the road and if you don’t keep your feet there’s no knowing where you might be swept off to.“