MEHR 2015: Herausfordernd, inspirierend und ermutigend

MEHR 2015
Es freut mich sehr, dass ich nun von der MEHR 2015 berichten darf, der jährlichen Konferenz des Gebetshauses Augsburg. Es waren über  4.500 Teilnehmer, davon ca. 600 aus osteuropäischen Ländern. Den Livewebstream verfolgten über 10.000 Zuschauer, weitere Tausende waren über TV und Radio dabei.

Die vergangenen Jahre war ich ja immer auf der Teeniefreizeit in Altenstein dabei. Diesmal ist mir die Entscheidung wirklich schwer gefallen, aber nachdem mich Freunde eingeladen hatten mitzukommen und ich neu herausfinden muss, was genau mein Platz auf der Altensteinfreizeit ist, besuchte ich die Konferenz.

Es fällt mir schwer zu sagen, was genau dort passiert ist. Auf jeden Fall hat mich diese Veranstaltung tief berührt, vor allem an Stellen, die ich gar nicht genau erfassen oder beschreiben kann.
Die Lobpreiszeiten waren so genial: emotional, leidenschaftlich, ansteckend, aber voller tiefer Hingabe zu Jesus. Es hat mich schon immer begeistert, wenn ich Lobpreis vom Gebetshaus in Augsburg mitbekommen habe, dass ihre Anbetung wirklich im Fluss ist. So oft habe ich es in anderen Lobpreiszeiten erlebt, dass ein neues Lied kommt und ich innerlich zusammensacke, als würde man eine Treppe hochsteigen, einen Schritt tun und erstmal wieder ein paar Meter fallen. Ich muss mich dann wieder innerlich aufmachen, um in das neue Lied hineinzukommen und in den Lobpreis.


Ganz anders beim Lobpreis hier, ein Lied geht fließend ins andere über. Teilweise springen sie von einem Lied in eine andere Passage eines neuen Songs, spielen das ne Weile und springen dann wieder in das vorhergehende Lied und wieder zurück. Das ist dann aber absolut passend und fließend. Sehr schön finde ich auch, wenn Johannes Hartl nach einer Lehre zum Gebet auffordert und mit den Leuten betet, wie die Lobpreiser die Gebete im Gesang aufnehmen und so ein noch intensiverer Fluss der Gebete und des Lobpreises entsteht.

Besonders begeistert auch, dass der Lobpreis absolut authentisch ist und man es den Musikern abspürt, dass sie wirklich meinen was sie singen und dass sie beständig im Gebet und Lobpreis sind. Es gab ja nicht nur Lobpreis vor dem Hauptprogramm, sondern auch eher besinnlicheren Lobpreis in den „Pausen“ zwischen dem Hauptprogramm, das waren vor allem intime Zeiten, die mir sehr gefallen haben.

Wie gewohnt waren die Lehre und der Input von Johannes Hartl wieder sehr tiefgehend, wohltuend herausfordernd und inspierend. Es ging darum, dass wir eine neue Gottesfurcht in Europa brauchen, wo wir mehr davon schwärmen und danach leben, wer Gott wirklich ist. Um offene Hände zu haben, die von Gott empfangen können, müssen wir Dinge loslassen, was uns gar nicht so leicht fällt. Sehr gute waren die Gedanken über die 4 Herausforderungen, die wir in Europa in den kommenden Jahren haben werden. Er machte einige gute Punkte, wie wir darauf reagieren können und wie Jesus da durch uns als Christen als Antwort wirken will.
Vor allem hat mich ermutigt, wie Johannes etliche Geschichten erzählt hat, die einen herrlichen Gegenpol zu den Schreckensmeldungen der Medien geliefert hat. Wenn man nur die Nachrichten sieht, kann man die Hände über den Kopf schlagen, was es alles für schlimme Entwicklungen in Europa. Es war so wohltuend zu hören, dass Gott auf wunderbare Weise wirkt und grade solche negativen Situationen nutzt, um übernatürlich einzugreifen.

Wirklich emotional hat mich ein relativ kurzer Input an einem Abend über „Das duftende Öl“. Hier hat der Gebetshausgründer die Geschichten aufgegriffen, wo die Frau kostbares Öl über Jesus ausgießt. Dieses Öl war so teuer wie ein Jahresgehalt, wohl das einzige Erbe der Frau ohne das sie keinen Mann finden würde (Mitgift) und damit auch keine Versorgung für ihre Zukunft!

Obwohl die Menschen lauthals protestieren, die dabei waren, lässt Jesus es gewähren und lobt diese Tat sogar. Er nimmt es als Lobpreis an. Der Duft des Öles hat wohl bis zur Kreuzigung angehalten. Viele Christen leben ihr Leben und fragen sich, was für sie dabei herausspringt, wenn sie dienen, beten oder Lobpreis machen. Sie beten, um Resultate zu bekommen, machen Lobpreis um zur Ruhe zu kommen. Sie fragen, was muss ich mindestens geben, um noch vor Gott okay zu sein, wie viel Sünde ist erlaubt. Dienst nach Vorschrift. Okay, aber er duftet nicht. Aber wer fragt sich, was ist das Maximum, was ich geben kann, wie viel Hingabe ist mir möglich? Solche Hingabe duftet und reicht weit über unseren sichtbaren Horizont heraus. Es ist schön, sich für Jesus zu verschwenden, für ihn alles zu geben! Wow!

Allen Hood, vom Internationalen Gebetshaus in Kansas (IHOP) nahm uns mit in das hinein, was Gott weltweit tut. Überall entstehen Gebetshäuser, die 24 Stunden nonstop beten. Sehr ermutigend. Am Versöhnungsabend gab er einen kurzen Impuls weiter, um zum Gebet anzuregen. Dabei erzählte er, dass er durch Augsburg spazieren ging… Der Dolmetscher griff das scherzend auf: „You walked…?“ (Du bist gegangen? So in etwas, wie das – ein Amerikaner, der läuft und nicht mit dem Auto fährt?) Und Johannes Hartl, der daneben stand: „There is a God!“ (Es gibt einen Gott!)^^

Der Vortrag des katholischen Mönchs Pater Karl Wallner war witzig und interessant. In seinem Kloster in Heiligenkreuz in Österreich beten sie schon seit 900 Jahren rund um die Uhr. Die erste Eucharistiefeier habe ich mir dann nicht gegeben, weil ich es nicht mag, wenn Geschwister vom Abendmahl im Vornherein ausgeschlossen sind. Interessant jedoch, dass es am Abend dann auf sehr berührende Weise um Versöhnung zwischen den Konfessionen ging. Ich durfte zusammen mit 3 katholischen Geschwistern (einem deutschen Bruder und zwei aus Lettland) und einer deutschen Protestantin einer Pfingstkirche beten. Die Gemeinschaft war so besonders, dass wir am Schluss die weiteren Gebete Arm in Arm beteten. Ich hatte für zwei dann noch ein prophetisches Wort.

Ganz bewusst nahmen wir am nächsten Tag dann an der Eucharistiefeier teil, obwohl wir gerne auch noch ausgeschlafen hätten. Auch wenn ich evangelisch-lutherisch aufgewachsen bin und ich einige Elemente sogar aus der lutherischen Liturgie wieder erkannte, war mir der Gottesdienst sehr fremd. All die Gewänder, die unterschiedlichen Mützen, der Weihrauch. Ich hielt die Spannung aus, dass wir evangelischen Geschwister nicht an der Kommunion teilnehmen durften und hielt diese Trennung Gott hin. Sehr befremdlich fand ich dann auch, dass der Bischof in seiner Predigt die jungen Leute aufforderte, sich zu ihrem Glauben zu bekennen. Nicht etwa mit den Worten: „Ich liebe Jesus“ oder „Ich bin Christ“, sondern „Ich bin katholisch!“. Ich fand, dass dies die evangelischen Geschwister unnötig ausgeschlossen hat.

Zwischen den Pausen hatte ich viele wunderbare Begegnungen mit Menschen, die ich kannte, die sogar meine Freunde sind. Aber auch mit Leuten, die ich nur vom Sehen oder gar nicht kannte. Sehr interessant! Auf der Konferenz traf ich einen alten Freund von den Jesus Freaks, mit dem ich früher viel zu tun hatte, der aber nun seit über 10 Jahren in Hamburg lebte und wir heute kaum noch Kontakt hatten. Er fragte mich spontan, ob ich mit Essen kommen wolle. Und so gingen wir zusammen mit seinem Hauskreis aus Hamburg zum Mexikaner. Das beste dabei war, dass er mich zum Essen einlud. Irgendwie kam das Gespräch auf meine Einsätze in Asien und ich konnte sehr ausführlich davon erzählen, was ich eigentlich gar nicht unbedingt wollte…

Sehr schön fand ich, dass ich wieder einige Eindrücke für Leute hatte (für meine Verhältnisse eigentlich sehr wenig), die ich meistens auch weiter geben konnte. Bei zwei von ihnen hatte ich kein konkretes Wort, aber sie sprangen mir über die Konferenz immer wieder ins Auge. Ich konnte dann für sie beten und es passte. Witzig fand ich, dass ich für eine der Ordnerinnen ein Wort hatte (schon gemein, wenn das dann auch zu einem selber spricht, was man selbst nicht glauben kann). Als ich den Eindruck hatte, konnte ich es nicht gleich weitergeben. Sie lief mir dann aber am letzten Abend über den Weg, als das Programm schon zu Ende war und sie selber auch Schichtende hatte. Vorher hätte ich ihr das Wort wohl mitten im Lobpreis gegeben – mitten im Lärmpegel und ohne Muse. Hier war nun genügend Zeit und so konnte ich ihr noch ein paar Gedanken sagen, was das Wort für mich bedeutete. Erst als ich ein paar Geschichten aus meinem Leben erzählt habe (andere würden sagen, als ich begonnen hatte zu predigen), fiel der Groschen wirklich bei ihr und es berührte sie tief: „So habe ich das noch gar nicht gesehen, muss ich mal drüber nachdenken!“

Es war wirklich toll, auf dieser Konferenz gewesen zu sein. Es ist schön, sich immer wieder daran zu erinnern und einzelne Sachen wieder vor dem inneren Auge ablaufen zu lassen.

Auf dem  YouTube Kanal des Gebetshauses kann man nun auch die kompletten Vorträge ansehen. Leider gibt es bislang noch keine Videos der genialen Lobpreiszeiten und -momente:  Klick

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