Die Kreuzträgerin – wunderbare christliche Dystopie
Vor einiger Zeit hatte ich die Möglichkeit ein Rezensionsexemplar in die Hände zu bekommen. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich dieses Buch lesen durfte. Der mir bis dahin unbekannte Fontis Verlag entpuppte sich als der neuaufgelegte allseits bekannte Brunnen Basel Verlag. Über die Autorin Lydia Schwarz war nichts im Internet zu finden. Inzwischen kann man einiges über die charmante Schriftstellerin finden. Das möchte ich euch hier nicht vorenthalten:
Interview beim Fontis Verlag
Interview auf dem Goldkindchen Blog
Radiobeitrag ERF
Facebookseite zum Buch (hier sind auch Zeitungsartikel über die Autorin)
Jetzt aber endlich zu meiner Rezension:
Erwartung
Als ich das Erstlingswerk von Lydia Schwarz „Die Kreuzträgerin“ (Fontis, 2015) in den Händen hielt, erinnerte mich das Cover sofort an das Filmplakat von „Underworld“, der Inhalt an „Die Tribute von Panem“. Konnte diese christliche Dystopie Dystopie, also eine düstere fiktive Zukunftsschau, mit ihren weltlichen Mitstreitern mithalten?
Inhalt
Alles beginnt mit einem Zettel mit einem Kreuz, den ein beinloser Bettler der 20 jährigen Anna Tanner zusteckt und sie auffordert, sich auf die Suche nach Wahrheit zu machen, weil ihr Leben davon abhinge. Als die junge Frau beginnt, das Geheimnis des Kreuzzeichens zu lüften, das ihr völlig unbekannt ist, ahnt sie nicht in was für ein gefährliches Abenteuer sie dabei geraten ist…
Je mehr ich in Annas Welt eintauche, desto mehr entdeckte ich die für uns so fremde Gesellschaft im Europa des 22. Jahrhunderts. Ich war zunächst fasziniert von dem scheinbar so perfekten Reich: Kein Krieg, keine Arbeitslosigkeit und Krankheit. Alle Türen öffnen sich mit einem elektronischen Daumenscan, mit der Datenbrille Goggles kann man sich ins Internet einwählen, persönliche Daten herunterladen und telefonieren. Doch halt, die ersten Dinge kommen mir suspekt und merkwürdig vor.
Einige der Ideale dieses (nicht näher benannten) Landes wie die Selbstverwirklichungsstufen erlebe ich eher als einengend und als nicht erstrebenswert. Schnell wird mir klar, dass dies der totale Überwachungsstaat ist – nur ist dies den Bewohnern noch nicht einmal bewusst!
Als Anna herausfindet, dass das Kreuz das Zeichen des Christentums ist, merkt sie dass ihr ganz bewusst Daten vorenthalten werden, sogar dass ihr großer Widerstand entgegengebracht wird. Sie findet heraus, dass die Christen im Untergrund leben müssen und sogar verfolgt und hingerichtet werden. Je mehr sie erforscht, sogar den Christen begegnet und sie unterstützt, desto mehr gerät sie unter Beobachtung des Staates und wird schließlich verhaftet und verhört.
Fazit
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefesselt, ich war von der schönen Aufmachung, dem ansprechenden Cover und der schönen Seitengestaltung begeistert. Geschickt gelingt es der Autorin mir immer nur so viel über die Geheimnisse des Landes und dessen Hintergründe zu offenbaren, dass ich unbedingt weiterlesen will und mich frage, ob die Informationen, die ich bekomme wirklich wahr sind. Ein sicher geglaubter Freund wird auf einmal zum Verräter, während ein Verbündeter, dem ich immer misstraut habe, plötzlich zum Lebensretter wird. Und selbst das ist nicht sicher.
Ich bin begeistert wie Lydia Schwarz ihren Plot aufzieht, den ich mir gut als Verfilmung vorstellen kann. Ihr gelingt es eine eigenständige, spannende Erzählung zu stricken, die in einer glaubhaften Welt angesiedelt ist. Einiges kann man in Ansätzen in unserer multimedialen Gesellschaft schon erkennen (die Goggles erinnert an die Googlebrille), in vielen Ländern müssen die Christen bereits heute im Untergrund leben, werden verfolgt und hingerichtet. Sogar hier in Europa beginnt es, dass christliche Werte unterdrückt und dem Diktat der öffentlichen Meinung untergeordnet werden sollen. Auf gute Weise wird im Buch das Evangelium erzählt und die Attraktivität und Ausstrahlung der Christen im Untergrund beschrieben (leider werden in deren Gemeinschaft die Geistesgaben nicht ausgeübt). Einer meiner Höhepunkte ist die geisterfüllte Verteidigungsrede Annas vor dem Gericht.
Das Buch hat meine Erwartungen weit übertroffen und ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen – nicht nur Jugendlichen. Ich bin sehr gespannt auf die angedeutete Fortsetzung.
Zum Schluß noch eine Leseprobe: