Danke, dass ich dich mein ganzes Leben kennen darf!
Angestoßen durch eine Diskussion auf Facebook, möchte ich hier mal ein paar Zeilen über meine christliche Kindheit sagen. Bei den Jesus Freaks heißt das ja „Froki“ (Kind frommer Eltern).
An sich bin ich ja total glücklich, dass ich in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen bin. Es gibt keinen Tag in meinem Leben, an dem ich Jesus nicht gekannt hätte. Ich habe auch immer mit ihm gelebt, bei mir gab es nie eine Zeit, wo ich mich mal abgewandt hätte. Natürlich war das immer mal mehr oder weniger intensiv, ich wurde wieviele andere erstmal aus der Kirche hinauskonfirmiert. Aber ich habe immer mit Jesus gelebt. Deswegen finde ich es immer so witzig, wenn Leute den genauen Tag der Bekehrung wissen wollen. Den gibt es bei mir einfach nicht.
Meine Eltern haben uns immer aus der Kinderbibel vorgelesen, ich war in Kinderstunde, Jungschar und Jugendkreis. Die Bilderbücher von Kees de Kort sind ein prägender Teil meiner Kindheit, die plakativen Bilder liebe ich heute noch immer.
Wir haben vor dem Schlafen gehen immer zusammen gebetet und haben eine Geschichte vorgelesen bekommen.
Ich erinnere mich noch sehr genau, wie unser Prediger Gerhard Brendel uns in der Jungschar die Bibelgeschichten mit Playmobilfiguren nachgespielt hat, einmal sind wir raus in den Hof, um auf einer Klappleiter zu sehen, wie groß Goliath gewesen sein muss, und wie sein Blickfeld wohl so gewesen sein muss.
Aber dennoch hab ich es immer bedauert, dass es bei mir keine Amazing Grace Erfahrung gegeben hat (I once was lost, but now I’m found, was blind, but now I see…). Ich war etwas neidisch auf die Neubekehrten, die Gott aus der Gosse rausgeholt hatte, die total Feuer und Flamme waren, die Gott auf wunderbare Weise befreit hatte, die von jetzt auf nachher frei wurden, wo sich soooo vieles verändert hatte.
Was hatte sich bei mir schon groß verändert, wo es kein vorher und kein nachher gab? Ich hatte mit Sachen zu kämpfen, wovon diese einfach frei wurden. Es gab dunkle Zeiten vielleicht grade weil ich mit Jesus lebte. Ich habe zar nie, nie, nie daran gezweifelt, dass es Gott gibt. Aber wo war er, wenn ich ihn so dringend brauchte? Wie konnte das noch gesteigert werden, wenn ich doch Jesus schon kannte (die Heiden brauchten doch nur Jesus finden, damit er sie aus dem Dunkel ins Licht führte). Da ich schon im Licht war, was sollte da noch kommen?
Über die Jahre merkte ich natürlich, dass es auch krasse Veränderungen in meinem Leben gab, die ich auch nur auf Jesus zurückführen konnte. Dass ich freiwillig vor Leuten stehe, um zu predigen oder Workshops zu halten zum Beispiel und natürlich, dass sich mein Taufverständnis total gewandelt hat und ich Leute sogar im Eiswasser taufe.
Die wirkliche Wende kam aber 2003 beim Freaksleitertraining (FLT) in Nürnberg. Es war das letzte Meeting dieses wunderbaren Wochenendes, wo bei mir soviel passiert ist (hier hatte ich auch dieses krasse Bild mit der Höhle und der Rose). Es war grade Lobpreis, den Taade geleitet hat. Mittendrin betet er: „Ich danke dir Gott, dass ich dich kennen darf und ich wünschte, dass ich dich noch viel länger kennen dürfte.„
Das hat meinen Blick auf mein Froki-Sein total verändert und ich bin total dankbar, dass ich christlich aufwachsen durfte.
Wow,
ein schöner Beitrag! Danke Dir Jocky!
Für mich ist es ganz interessant auch mal ne Lebensgeschichte von "andere Seite" zu hören – ich kenne eher die "von der Gosse ans Licht" Storys.
"Als Kind habe ich schon sehr ausführlich jeden Abend meine ganzen Verwandten durchgebetet. Ich habe sehr intensiv für meine heißgeliebte Patentante gebetet, die krebskrank war. Obwohl das in meinem Umfeld nicht üblich war, hab ich dafür gebetet, dass Jesus sie heilt."
Das find ich krass – du hast etwas getan, was vollkommen richtig war – obwohl es die anderen nicht taten! Gott in Dir! YES!
Sag mal, warum möchtest du Menschen in Eiswasser tauchen? Die frieren doch da??
Soll das die extra Überwindung für Jesus sein? 😉
Würde mich mal interessieren.
Weiterhin dir alles Gute und Segen für deine Arbeit!
Gruß
Frau Punk
Es geht mir nicht primär darum, dass die Leute in Eiswasser getauft werden, sondern dass mir heute die Dringlichkeit der Taufe bewusst ist.
Es geht nicht um eine Beliebigkeit der Taufe, es ist nicht egal ob ich als Baby mal passiv getauft wurde, sondern darum dass durch die Taufe ein Bekenntnis abgelegt wird und ein Herrschaftswechsel stattfindet.
Dass es nicht egal ist, wann ich mich taufen lasse. "Naja, vielleicht zeigt es mir Jesus mal in 30 Jahren, dass ich mich taufen lassen soll" oder so ähnlich.
Wenn den Leuten endlich klar geworden ist, dass sie sich taufen lassen sollen, will ich nicht noch ein weiteres Jahr warten bis es denn endlich mal wieder warm ist, dass wir sie in einem See taufen können oder bis sich genügend angesammelt haben, die wir dann gemeinsam taufen.
Ich will das sofort tun. Meinetwegen auch in der Badewanne. Die meisten meiner Täuflinge wollten das aber am liebsten in einem Gewässer tun. Und so haben wir eben manchmal zentimeterdick Eis aufgebrochen oder das getan als es eben geschneit hat.
Ich sage das als Kontrast, weil ich früher ein Verfechter der Babytaufe war.
Siehe hier: klick
Ja, schöner Beitrag. Mir geht es eher umgekehrt, dass ich oft gedacht habe: "Wäre ich mal evangelikal christlich aufgewachsen, dann wäre mir viel scheiß erspart geblieben!" Ich war eher neidisch auf die Leute, die schon früh mit Jesus am Start waren, beten konnten und so. Der ganze Sündendreck vorher hat mir doch nur Ärger eingebracht, gerade auch die Drogensache. Da öffnest Du eine Tür, die eigentlich verschlossen bleiben sollte.
Das muss ein großer Schatz sein, alleine das Bibelwissen und so.
Ja, so ist es wohl in der Tat ,dass wir das beneiden, was wir selber nicht gehabt haben.
Es ist tatsächlich ein großer Schatz, dass mir all der Scheißdreck erspart blieb (obwohl da ein christliches Elternhaus auch keine Garantie dafür ist).
Und das Bibelwissen und vor allem die Liebe zur Bibel (insbesondere des Alten Testaments) ist ganz bestimmt auch ein großes Erbe meiner christlichen Kindheit und vor allem meiner evangelikalen Vergangenheit. Der genannte Prediger Gerhard Brendel ist nämlich auch ein großer Bibellehrer.
hey jocky..
na, meine story ist deins sehr aehnlich. froki, nie rebellion, usw… und ich habe es gehasst. vor allem als ich bei den freaks ankamm und zur drogenarbeit.. und alle solcher krasse erlebnisse hatten und von ihre bekehrungen erzaehlen koennten.
ich hab gedacht, dass ich ein bessere freak/ street worker waere wenn ich auch so ein leben vor dem leben gefuehrt haette. ich hab sogar versucht bewusst zu rebellieren, um das evangelisierens willen- aber es klappte ned. mir war es ZU bewusst, dass es gott gibt und was er von mir will. ha.
statt dessen zeigte mir gott mein herz.. mein "id" sozusagen. ich habe gemerkt, wovor er mich bewahrt hat und es hat mir neu gezeigt wieso gott mich zu diesen leuten beruffen hat. ich bin eben nicht anders als sie. hoechstens schlimmer noch. aber ich hab Jesus. und sie sollten ihm auch bekommen.
Danke Cate fürs mitteilen. Klingt im Englischen viel besser. Thx 4 sharing!
Ja, Gott weiß warum und wozu er dich berufen hat. Und vielleicht kannst grade du mehr geben, weil du nie in der Weise kaputt warst. Was ein ehemals Kaputter vielleicht nie geben können wird.
Rick Joyner vertritt die These, dass Gott uns genau zu den Leuten ruft, zu denen wir von Natur aus grade nicht gehen würden (zu unserer Szene, Junkies in die Drogenszene etc.) Ich teile nicht ganz seine Meinung, finde es aber total interessant.
Paulus als Obergelehrter und Schriftgelehrter wurden eben nicht zu den Juden und Rabbinern berufen, sondern zu den Heiden, denen er sogar ein Anstoß war.
Und der Ungelehrte Petrus diente unter den Juden…