Die Millenium Trilogie im ZDF
Nun kann man sie also endlich im ZDF sehen, die heißbegehrte Milleniumstrilogie. Kaum zu übersehen, bei all den Plakaten mit dem Racheengel überall.
Ich hatte ja die große Ehre, den dritten Band VERGEBUNG zum Geburtstag zu bekommen. So hatte ich einen etwas schweren Einstieg, nach dem ich da geballt alle Personen auf einmal kennenlernte, die in den beiden Bänden nach und nach eingeführt wurden. Und ich muss schon sagen, dass ich ziemlich gefesselt von der spannenden Story war.
Klar, dass ich mir die beiden Vorgänger VERBLENDUNG und VERDAMMNIS auch noch besorgt habe. Warum die Romane (und damit auch die Filme) im deutschen Titel haben, die mit der schwedischen Vorlage nichts zu tun haben und auch recht schwer inhaltlich zuzuordnen sind, ist mir ziemlich unklar. Vielleicht waren sie dem deutschen Verlag zu holprig, obwohl durchaus passend. Übersetzt würden sie „Männer, die Frauen hassen„, „Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte“ und „Das Luftschloss, das gesprengt wurde“ heißen.
Bei der Trilogie (die eigentlich auf 10 Bände angelegt war, Autor Stieg Larsson starb leider vorher) geht es weniger um die außerordentliche Zeitschrift Millenium, sondern eher um sehr komplexe Geschichten, die mit der jungen Frau Lisbeth Salander zu tun haben.
Journalist Mikael (Kalle) Blomquist, Hauptherausgeber des Magazins, soll im ersten Buch das rätselhafte Verschwinden von Harriet Vanger aufklären. Lisbeth kommt ihm dabei zu Hilfe und sie geraten immer tiefer in ganz dunkle Machenschaften hinein.
Ab dem 2. Teil geht es dann mehr und mehr, um das dunkle Geheimnis der Vergangenheit des eigenwilligen Mädchens und alle möglichen Intrigen, die im Hintergrund in ganz großem Stil ablaufen.
Es war zwar spannende und fesselnde Unterhaltung, die Story ist interessant und tiefgehend. Allerdings bleibt doch ein recht schaler Nachgeschmack dabei übrig. Als Christ kann ich mit der Sexualmoral, die in allen Bänden nicht nur subtil, sondern sehr vehement wie eine Faust ins Gesicht, zutage tritt, nicht übereinstimmen.
Nicht nur dass der Held der Reihe Mikael Blomquist, mit einer verheirateten Frau mit Billigung des Ehemanns eine jahrelange Affäre hat (und dieser das auch noch anregend findet), nein, Kalle steigt regelmäßig mit andern Frauen ins Bett. Praktizierende Homosexuelle werden ganz selbstverständlich erwähnt, Lisbet treibt es manchmal mit einer Frau, dann wieder mit einem Mann, ihrer Anwältin bietet sie es zwischendurch mal an, schnell mit ihr ins Bett zu springen… Irgendwie verdirbt einen das den Spaß an der ganzen Sache.
Die Handlung der Verfilmung ist sehr gestrafft, wird der Romanvorlage aber durchaus gerecht. Bisher habe ich nur den ersten Teil von VERBLENDUNG sehen können, sehr gespannt wie die andern Teile umgesetzt sind.
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