Wunderbares Freakstock 2012


Die ganze letzte Woche habe ich an meinem persönlichen Freakstockvideo geschnitten, so dass es langsam mal Zeit für meinen kleinen Freakstockbericht in schriftlicher Form wird.

Vorbemerkung
Bevor ich erzähle wie das jährliche Festival diesmal für mich war, möchte ich kurz drauf hinweisen mit welcher Erwartungshaltung ich sonst immer gekommen bin oder wie es für gewöhnlich für mich war: Als prophetischer Mensch hat man ja die Fähigkeit bzw die Gabe, Dinge zu sehn, die Jesus auf so einem Festival tun will. Dummerweise hat man dann selber aber bestimmte Vorstellungen, wie diese genialen Dinge dann aussehen sollen und meint vor allem, dass das sofort zu geschehen hat. Wenn dies dann nicht passiert ist, macht Enttäuschung sich breit und man kann sich gar nicht so an den Dingen freuen, die tatsächlich aber passiert sind.

Für jemanden, dem eine solche Antenne fehlt, stellt sich das Problem gar nicht erst dar. Er nimmt einfach das, was er beobachtet und kann sich optimalerweise an dem freuen, was Gott grade tut. Ihm fehlt einfach der Blick für das, was Gott angeblich tun wollte. Ist da einfach unbelastet. Noch dazu kommt, dass ich jedes Jahr immer wieder mit meinem persönlichen Schmerz konfrontiert wurde und es nicht immer leicht ist, meistens am Freakstock Geburtstag zu haben…

Aber ich habe gemerkt, dass viel auch mit meiner persönlichen Einstellung und Erwartungshaltung zu tun hat und wie ich meine beurteilen zu können, was Gott tatsächlich tut. So ist mir aufgefallen, dass Gott die letzten Jahre auf dem Jesus Festival konstant sehr viel tut. Seit wir in Borgentreich sind ist dauernd so ein Friede da, ich merke wie Jesus ganz sanft heilt und wiederherstellt. Wenn man die Vorstellung hat, dass Gott nur krass wirkt, wenn alle beim Hauptseminar nach vorne strömen, um für sich beten zu lassen, geheilt und befreit werden, dann ist die Chance große enttäuscht zu werden! Gott wirkt vielleicht viel tiefer und persönlicher, was nach außen gar nicht so sichtbar und schon gar nicht meßbar ist. Durch verschiedene Erfahrungen habe ich gemerkt, dass die Leute vielleicht noch gar nicht so weit sind. Selbst wenn sie wollten, sie bekommen es einfach nicht hin, aufzustehen, um für sich beten zu lassen. Und mir ist aufgefallen, dass ich dafür viel Gnade und Verständnis brauche, weil es Punkte gibt, wo ich selber nicht soweit bin. Und so gerne ich das wollte, ich bekomme es einfach nicht hin, Gott ran zu lassen (und merke es vielleicht noch nicht mal!). Und wenn Jesus Gnade und Geduld mit mir hat, wo ich einfach nicht kann, sollte ich das auch für andere haben!


Es ist einfach cool, was so ganz unspektakulär im Hintergrund passiert. Schienen die Festivals auf dem Boxberg viel stressiger und voller Widerstände zu sein, so scheint in Borgentreich eine Atmosphäre des Friedens zu sein. Jeder aus dem Umland mag uns. Der Poilizeichef wollte seine Schichten lieber auf dem Freakstock haben, als auf dem Dorffest in der Nähe. Der neue Bewohner im Haus 9, der im Vorfeld viel Stress gemacht hat und seine Wohnstatt aggressiv hat abzäunen lassen, war auf einmal während des Festivals total angetan von der Sache und hat Vorschläge gebracht, dass es möglich wäre zwei Festivals im Jahr zu veranstalten!

Gebetsteam
Es war wieder eine große Freude im Gebetsteam dabei zu sein. Wie jedes Jahr war das Team wieder superklasse, einfach eine prima Zusammenarbeit. Was mich besonders begeistert hat, waren die gemeinsamen Gebetszeiten, wo wir uns gegenseitig gedient haben. An meinem Geburtstag haben sogar alle für mich gebetet und eine Reihe Eindrücke für mich gehabt. Das tat sehr gut, dass auch mal Leute für mich da waren. Was immer wieder über das Festival verteilt geschehen ist. Auch hatte ich den Eindruck, dass mehr Leute an meinem Geburtstag gedacht haben und dass auch noch sehr liebevoll (vielen Dank dafür!). In unseren gemeinsamen Gebetszeiten gab es auch immer wieder Zeiten der Erfrischung, wo der Heilige Geist in besonderer Weise auf uns kam. Einmal hatte ich den Eindruck zu einem Mädel des Teams zu gehen und einen tiefen Brunnen des Friedens über ihr freizusetzen. Und auf einmal konnte ich selber davon trinken und spürte wie tief tief tief er war. Das ging dann soweit, dass ich das für jeden Teilnehmer des Teams gebetet habe. Erfrischend!
Als wir uns nochmal Sonntag früh vor dem Hauptseminar trafen, gab es eine ganze besondere Zeit mit der Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Ganz besonders wichtig, weil ich die Nacht vorher regelrecht abgestürzt war und mich gefragt habe, wo ich denn bleibe. Ich habe die krassen Eindrücke für die Leute, aber keiner denkt dran auch mal mir zu dienen. Da war diese Zeit der Erfrischung nochmal speziell für mich.

Wir hatten auch immer wieder Schichten, wo wir zu zweit über das Gelände gelaufen sind. Einmal beteten wir für eine junge Frau. Ihre Freundin hatte ein Bild für sie: Sie sah sie in einem dunklen Raum, aus dem sich ein Fenster öffnete hinter dem es total hell war. Wir würden für sie beten, aber da es ihre Entscheidung war herauszutreten, war es mir wichtig, dass sie das zuerst im Gebet selber formulierte. Aber so sehr sie wollte, sie brachte keinen Ton heraus. So stellte ich mich einfach vor sie hin, streckte ihr meine Hände entgegen und sagte: „Ich bin jetzt mal Jesus für dich!“ Diese Hände konnte sie ergreifen, so zog ich sie zu mir hin. Das war so krass, dass sie ihrer Freundin um den Hals fiel, die hinter mir stand und rief: „Es ist weg!

Sie sagte, dass es sich wie ein riesiger Berg Sch**** angefühlt hatte, wo auf einmal die Hälfte davon verschwunden war! Als ich ihr anbot, dass wir jetzt auch noch die andere Hälfte beseitigen könnten, war ihr das zu heftig und wollte das lieber selber erst mal mit Jesus klären. Wir hatten keinen Ton gebetet, nur diese einfache prophetische Handlung und sie war frei!

Workshop

Dieses Jahr konnte ich leider nur einen Workshop anbieten. Dafür war der eine umso heftiger für mich. Letztes Jahr gab es nach dem Freakstock eine Kinderseite im Kranken Boten, wo sich die Kids darüber beschwerten, dass es auf dem Freakstock keine Workshops für Kinder gibt. Ich wäre ja noch nicht mal auf die Idee gekommen, dass es dafür einen Bedarf gibt. Ich hatte den Eindruck, dass ich einen Prophetie Workshop für Kinder anbieten solle. Gelinde gesagt, hat mich das ziemlich herausgefordert! Mit Kindern spielen und rumblödeln ist eine Sache, aber ihnen geistliche Sachen vermitteln eine ganz andere. Über Prophetie lehren habe ich schon jahrelang gemacht, auch für Teenies. Aber für Kinder?
Günstigerweise habe ich noch eine Partnerin gefunden, die mich dabei unterstützt hat, leider erst kurz vorher. Alex Bunk geht seit ihrer Kindheit mit Jesus, war auch schon sehr früh prophetisch aktiv, hat selber Kinder und arbeitet beruflich mit ihnen. Ich finde es irgendwie schwer, einen Workshop zu beurteilen, den man selber gehalten hat. Irgendwie waren die Kinder viel jünger als angedacht, es war sehr heiß in dem Raum. Aber ich denke, dass schon einiges rüber gekommen ist. Für das erste Mal war es schon sehr cool. Und wer weiß, was sich da nächstes Jahr draus entwickelt? Der Artikel in der Festivalzeitung hat mich auf jeden Fall sehr berührt.

Wacken

Dieses Jahr wurde Martin Dreyer auf das weltweit größte Metalfestival Wacken eingeladen. Er hatte dort Gelegenheit aus der Volxbibel und seinem neuen Buch, seiner Lebensgeschichte, vorzulesen. Da die ganze Aktion relativ kurzfristig bekannt wurde, hatte Martin niemanden, der ihn von den Freaks vor Ort unterstützt hätte. Mir war es aber wichtig, dass er wenigstens vom Freakstock aus die größtmögliche Gebetsunterstützung bekommen würde, die es nur geben könnte. Deswegen habe ich jeden Tag in der Festivalzeitung von den Ereignissen dort berichtet.

Das stellte sich aber als äußerst schwierig heraus. Redaktionsschluss war immer um 15.30 Uhr, zu der Zeit die Hauptseminare immer losgingen. Da die Sachen vor Ort in Wacken aber erst kurz vorher und nachher passierten, war es total schwer worüber man nun berichten würde. Am nächsten Tag wurde man in der Zeitung lesen, was am Vortag passiert war, obwohl sich die Geschehnisse ja erst nach Redaktionsschluss ereigneten. Das war dann immer sehr stressig, weil ich eigentlich beim Hauptseminar und dem Vorgebet sein wollte. Teilweise aber noch kein Material für einen Artikel hatte, geschweige denn irgendwas geschrieben hatte.

Die Lesungen selber waren nicht so gut besucht, das Eigentliche passierte außen rum. Martin konnte zwei Metalheads auf einer der großen Bühnen trauen. RTL und NDR waren dabei und berichteten. Es gab einige fette Artikel über Martin in der dortigen Festivalzeitung, eine Pressekonferenz. Martin lief über das Gelände und ließ sich von Gott Sein Herz über diese Leute zeigen. Irgendwie glaube ich, dass Gott Martin (und die Jesus Freaks) neu an solche Orte ruft, gibt uns neu den Auftrag für diese Leute… Da steckt auf jeden Fall noch mehr drin!

Hauptseminare

Was die Gottesdienste so besonders gemacht hat, war der hervorragende Lobpreis, den es jedesmal gab. Es war einfach herrlich, bei diesem herrlichen Sound dabei zu sein. Es gibt einfach sehr coole, neue Anbetungsband bei den Freaks. Besonders hervorheben möchte ich „eins zwö fünf“, „fuenf punkt null“, „Das Pferd von Rums“ und natürlich unsere Münchener „Planetenstaub“! So unterschiedlich die Stile auch sind, sie sind doch alle sehr cool. Ob nun herrlicher Screamo-Hardcore, groovige Beats oder ausgefallener Technopunk. Bei den Predigten möchte ich die von Gerd Jahnke empfehlen, unsere Münchener Predigt von Susanne Trapper und die Abschlusspredigt von Simon Roth, die ich leider nur zur Hälfte mitbekommen habe, weil es im Hintergrund darum ging, wie wir die Eindrücke weitergeben sollen.

An den Hauptseminaren hatte ich einige Eindrücke, die ich hier wiedergeben will, weil ich denke, dass sie auch außerhalb des Freakstocks von Bedeutung sind. Bei der Predigt vom Gerd, wo es darum ging, dass Gott uns als Jesus Freaks einen Auftrag gegeben hat, der keine Option ist, hatte ich einen Eindruck für einige Jesus Freaks.

Die schauen sich ihr Leben und ihren Dienst an. Sie fragen sich, ob ihr Platz überhaupt noch in der Bewegung ist. Sie stecken viel rein, bekommen wenig zurück und sehen wenig Frucht. „Wäre es nicht vielleicht besser, in ne andere Gemeinde zu gehen, wo mehr abgeht, vielleicht ist die Zeit der Freaks auch einfach vorbei…“ Und ich hatte den Eindruck, dass Gott grade diesen Leuten sagt, wenn Jesus Freaks dein Ding ist, du dich wirklich mit der Vision der Freaks identifizieren kannst, bist du genau richtig. Gott ermutigt dich zu bleiben. Gott ist noch nicht am Ende mit den Freaks, hat noch immer etwas vor mit Ihnen. Es lohnt sich zu bleiben, weil Gott noch große Dinge vorhat.

Beim Abschlußgottesdienst erzählte Simon von Petrus, der im Übereifer einem Typen das Ohr abgehauen hat. Jesus pappte das Ohr wieder an und heilte ihn, um zu zeigen, dass dies nicht sein Stil wäre.

Da hatte ich den Eindruck, dass es Leute geben würde, die von übereifrigen Christen verletzt wurden und sich gedacht haben: Wenn so Gott ist, will ich nichts mit ihm zu tun haben. Oder sich innerlich zurückgezogen haben. Jesus stehe aber nun hier, um diese Leute zu heilen. Er zeigt ihnen damit, dass dies nicht sein Stil wäre. Das Ohr steht ja auch für die Fähigkeit Gott zu hören und ihn zu empfangen. Damit Gott diese Leute aber heilen und wiederherstellen könne, müssten sie einen Schritt auf ihn zumachen und ihm die Erlaubnis geben, sie zu berühren und zu heilen.

Während des Festivals hatte ich die Beobachtung gemacht, dass gar nicht soviele Leute nach vorne gekommen waren, um für sich beten zu lassen. Ich hatte zunächst die Tendenz darüber enttäuscht zu sein, weil Jesus schon wieder nicht soviel tun konnte, wie er eigentlich wollte. Aber ich habe festgestellt, dass Gott schon ganz sanft Heilung geschenkt hat während des ganzen Festivals, dass er wiederhergestellt hat. Dass die Leute vielleicht gar nicht fähig sind zu kommen, weil sie aus irgendeinem Grund gar nicht können. So habe ich als ich den Eindruck weitergab gesagt, dass es natürlich schön wäre, dass die Leute nach vorne kommen würden, damit das Ministryteam für sie beten könnte. Aber wenn sie nicht fähig wären zu kommen, dass sie ihren Nachbarn und Freunden einfach einen eindringlichen Blick senden sollen, der signalisieren würde: „Ich kann nicht, hilf mir“. Und wenn sie selbst das nicht könnten, dass sie innerlich zum Himmel schauen sollten, um zu Gott zu schreien: „Hilf mir!“ Denn der würde auch den Schrei ihres Herzens hören.

Hinterher habe ich gehört, dass es eine Frau gab, die gefragt habe: „Gilt das auch für Nichtchristen?“ – „JA!!!“ Daraufhin habe sie dann ihr Leben Jesus gegeben.

Bei den Ministryzeiten hatte ich diesmal nicht soviele Leute für dich ich beten konnte, wenn es auch einige gab, die sehr gut waren. Ich hatte auch oft einfach so einige prophetische Worte für Leute beim Vorübergehen.

Gespräche
Wie jedes Jahr waren mir auch diesmal Gespräche sehr wichtig, vor allem mit Leuten, die man das ganze Jahr nicht sieht. Leider waren da auch wieder einige dabei, mit denen es dann doch nicht geklappt hat. Dafür waren die Treffen mit Leuten, die ich aber hatte, sehr gut. Besonders schön wenn auf einmal Freundschaften wachsen mit Leuten, die man bislang noch nicht oder nicht so gut kannte. Florian Hoenisch hab ich letztes Jahr auf dem Freakstock kennen gelernt. Inzwischen ist da ne richtig gute Freundschaft draus entstanden. In dem längeren Gespräch ging es um meine aktuelle Situation und wie es bei mir weitergeht. Wir kamen auf prophetische Worte, die Gott schon seit Jahren in mein Leben spricht, wo es immer wieder darum geht, dass er mein Herz heilen will, damit er mich dann auf das nächste prophetische Level heben kann. Wie es scheint hat mich Gott an den Punkt gebracht, wo ich von mir aus einfach nichts mehr tun kann. Wo ich selbst auf die einfachsten Jobs noch nicht mal ne Rückmeldung auf meine Bewerbung komme. Wird spannend was Gott so tut.
Bei einem andern Gespräch mit einer langjährigen Freundin kam es nach einem längeren Austausch zu einem Gebet, das letztendlich in einen Befreiungsdienst führte. Das war aber supereasy und entspannt. Die Veränderung hinterher richtig sichtbar und spürbar. In den wenigen Begegnungen, die wir die letzten Jahre hatten, kamen wir immer wieder an solche Punkte. Ist doch cool, wenn Heilung und Befreiung so entspannt sein kann.

Was mich auch sehr gefreut hat, dass dieses Jahr mir gegenüber immer wieder sehr viel Wertschätzung, Anerkennung und Respekt gebracht wurde. Was mir sehr gut tat, wenn ich doch am Freakstock auch immer wieder sehr viel diene – selbst in den privaten Begegnungen.

Alles in allem ein sehr rundes, friedliches und entspanntes Freakstock. Einige Bereiche liegen noch in den Kinderschuhen, was der Umgang mit Gebet, Ministry und Prophetie betrifft. Aber sehr cool, dass alles lernbereit und willig sind, dass wir aufeinander zu gehen. Bin gespannt was Gott noch so mit uns als Bewegung vorhat! Die schmerzvollen Seiten des Freakstocks waren für mich nach wie vor da, aber es sind auch richtig coole Sachen passiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.