Das Banner und das Lamm (Traum vom 22.10.2006)

Teaser: Banner/ Lamm
Vorbemerkung:
Seit April diesen Jahres bin ich ja nicht mehr aktiv bei den Jesus Freaks dabei. Trotzdem habe ich noch einigen Kontakt zu Leuten der Bewegung. Und es berührt mich total, was Gott grade mit den Jesus Freaks. Ich hatte ja so immer meine Schwierigkeiten mit der bestehenden Leitunggstruktur der Freaks. Was jahrelang nicht denkbar war, aber auf einmal findet ein Umdenken statt, dass es so nicht weitergehen kann. Man sucht nach einem neuen Leitungskonzept. Es berührt mich total wie dort vorgegangen wurde:

Man ging ins Gebet, suchte Gott, schaute was für Eindrücke es bereits für die Bewegung gab und streckte sich nach neuen aus. So langsam kristallisiert sich heraus, dass doch ein kleineres Leitungsteam aus wenigen anerkannten und von Gott berufenen und bestätigten Leuten angemessen wäre…

Vieles ist noch offen und in Bewegung, ein Focus auf Gebet scheint wichtig zu werden. Ich finde es toll, dass ein Traum, den ich damals im Vorfeld des Konzils hatte, auf einmal wieder total passend ist. Ich hatte ihn damals auf meinem alten Blog und später auch im Kranken Boten, dem Magazin der Jesus Freaks veröffentlicht. Wenn ich ihn selber Jahre später wieder lese, spricht er mich total an.

Damals hatte ich ihn bewusst so stehen gelassen und keine Auslegung gebracht. Diesmal möchte ich nun Ansätze einer Auslegung hinzufügen, weil ich immer wieder darum gebeten wurde das zu tun. Hier nun also erstmal der Traum von damals.

Traum (in der Nacht auf den 22. Oktober 2006, B44a)

Das Kampfgetümmel stoppte für einen Augenblick. Keiner wusste warum. Schwere Wolken lagen über dem Schlachtfeld, so dass kaum ein Sonnenstrahl hindurch drang. Die Luft war getränkt vom Geruch des Todes und des Blutes. Die beiden Fronten verharrten regungslos.

WickelkindPlötzlich gab es eine Erschütterung in der Ferne, ein Grollen rollte vom Horizont heran. Der Boden wurde erschüttert als sich schwere Schritte der Frontlinie näherten. Es bildete sich eine Gasse in den Schlachtreihen. Harte Männer machten ohne zu murren Platz, schwere Kampfmaschinen gingen wimmernd zu Boden, Kampfhelden brachen in Tränen aus. Langsam wurde sichtbar, wer die Ursache für all die Unruhe war:

Ein kleiner blonder Junge in Windeln trug eine lange schwarze Lanze, an dessen Spitze ein dreieckiges Banner angebracht war… „und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt… (Lk 2,12)“ – „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben (Jes 9,5)“ – und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben (Sach 12,10)“ – „Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes 53,5)“

Als der Junge die Frontlinie erreicht hatte, rammte er die Lanze in den Boden, so dass das Banner für jeden sichtbar war. Auf dem Banner stand in großen Buchstaben nur ein Wort:

VERGEBUNG!

War vorher schon die Stimmung angespannt, so wurde es jetzt mucksmäuschenstill. Keiner bewegte sich.

KriegswaffenAuf einmal trat ein grimmiger Krieger mit einer beeindruckenden Generalsrüstung hervor. Er hatte einen Kronenhelm auf, der ihm tief in die Stirn gedrückt war, in der Hand ein Schwert. Jetzt nahm er den Helm ab und legte ihn und das Schwert vor dem Banner nieder.

Auf Schwert und Helm war das Wort „KRIEG“ eingraviert. Auf einmal konnte man deutlich erkennen, dass der Helm blutige Druckstellen hinterlassen hatte, weil er so tief in die Stirn gedrückt worden war. Der ganze Kopf war von diesem Helm deformiert worden und somit auch das Denken des Generals…

An der Stelle, wo Helm und Schwert niedergelegt worden waren, hatte sich inzwischen eine Blutlache gebildet, so dass die beiden Gegenstände völlig darin verschwunden waren. Der Junge war verschwunden. An seiner Stelle stand nun ein kleines Lamm, das aus der Seite heraus blutete. Die Wunde kam von der schwarzen Lanze…

LammAuf einmal geschah etwas Ungewöhnliches. Zunächst erst unmerklich, dann aber immer deutlicher. Ohne dass ein Ton gesagt worden war, formierten sich die Kämpfer. Sie stellten sich in einer langen Reihe auf, um ihre Hand auf das Lamm zu legen, womit sie von dem Blut bedeckt wurden, das aus der Wunde kam.

Beide Armeen gliederten sich in die Schlange, so dass am Schluss nicht mehr erkennbar war, wer zu welcher Seite gehört hatte. Die Schlange war meilenweit, sie erstreckte sich bis zum Horizont. Immer zwei standen nebeneinander. Jedoch merkte keiner wie die Zeit verging, denn die ganze Szene hatte einen solchen Frieden…

Ansätze einer Auslegung
Wir sind oft so darauf aus, dass unsere Meinung zur Geltung kommt, dass das umgesetzt und beachtet wird, was uns wichtig ist, dass tiefe Gräben zwischen eigentlichen Freunden gezogen werden, Leute in Lager eingeteilt werden, dass sich harte Fronten zwischen uns bilden. Das kann dazu führen, dass wir darauf so fokussiert sind, dass unser ganzes Denken davon gefangen genommen ist, wir regelrecht deformiert davon werden und das selber gar nicht merken. Wenn wir aber anfangen, unsere Waffen und unsere Agenda nieder zu legen, dann erkennen wir erst wie gefangen wir von diesen Gedanken und Sichtweisen wurden.

Wenn wir anfangen, von dem wegzuschauen, was uns so wichtig schien und unseren Blick wieder auf Jesus richten, auf das Lamm, das für unsere Sünden, Verfehlungen und Irrwege geschlachtet wurde, wenn wir auf den kleinen verletzlichen Jungen schauen, der uns an Weihnachten gegeben wurde, dann werden wir erkennen, dass wir es nicht aus eigener Kraft tun können, dass wir Gott dazu brauchen. Wir erkennen, dass Vergebung und Versöhnung notwendig ist.

Wenn wir anfangen, auf Jesus zu schauen, uns auf Gott auszurichten, dann verschwinden die Fronten, die Gräben zwischen uns. Dann können wir wieder friedlich Seite an Seite stehen, durch das Blut vereint, dann ist nicht mehr wichtig, was uns vorher getrennt hat, was der andere über bestimmte Themen denkt.

Jesus ist am Kreuz für uns gestorben, hat sein Blut dafür vergossen, damit Versöhnung möglich, damit unüberwindbare Mauern und Gräben überwinden werden können oder sich gar in Luft auflösen. Was menschenunmöglich ist, wird durch Jesus möglich.

Diesen unbeschreiblichen Frieden möchte ich erleben, wenn wir Seite an Seite vor dem Lamm stehen und durch sein Blut miteinander verbunden und vereint sind. Wer ist dabei?

2 Kommentare

  1. Ja, super. Schon spannend, dass sie damals so gut auf die Situation des Konzils passt, aber eben auch vor kurzem auf die neuen Umdenkungsprozesse der Leitungsstruktur der Jesus Freaks. Als ich diesen Traum über Weihnachten einem Freund vorlas, merkte er dass er total auf die Situation in seiner Arbeit passt.

    Interessanterweise habe ich das als Geschichte empfangen. Mich wundert, dass ich damals der Meinung war, dass der Traum abrupt endet. Heute ist die Geschichte für mich sehr abegeschlossen.

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